Von wegen teures Schweden – Preise und Fakten

Schweden Preise
Ein Supermarkt in Malmö ( Miriam Preis/imagebank.sweden.se )

Wenn man sich mit Bekannten über sein Lieblingsland Schweden unterhält, bekommt man es immer wieder zu hören: "Ist das da nicht alles furchtbar teuer?" Gerade Neulinge, die sich zum ersten Mal auf in den Norden machen, haben mit Vorurteilen zu kämpfen. Aufklärung muss her. Mit welchen Preisen ist bei einer Reise wirklich zu rechnen?

Eigentlich sind fast alle Nachbarländer teurer als Deutschland

Zuerst einmal wollen wir eins ganz klar festhalten. Wir in Deutschland haben es preismäßig gut. Eigentlich sind so ziemlich alle Nachbarländer teurer als Deutschland, wenn man sich nach den üblichen Ausgaben richtet, die man als Tourist haben kann (Unterkunft, Essen, Trinken, Sightseeing). Allen voran die Schweiz. Hier kostet ein Café Americano bei Starbucks 5,02 Euro, in Brüssel kostet der gleiche Kaffee 3,35 Euro, in Wien 3,55 Euro und in Stockholm 3,24 Euro. In Berlin ist Starbucks billiger, Deutschland liegt im Preisvergleich auf dem 12. Platz weltweit.

In Sachen Lebensmittel finden wir den gleichen Trend, in der Schweiz sind Lebensmittel im Supermarkt bis zu 50% teurer als in Deutschland, in Dänemark fast 40%. Man darf sich also prinzipiell nicht wundern, dass es etwas teurer wird, sobald man die Bundesrepublik verlässt.

Preise in Schweden – nur der Alkohol ist deutlich teurer

Die Übernachtungspreise liegen in Schweden bei circa 15-20 Euro im Hostel, 70-120 Euro im Doppelzimmer im Mittelklassehotel in den großen Städten und für Ferienhäuser auf dem Land muss man in der Regel um die 230 Euro pro Woche einplanen. Natürlich gibt es wie überall auch saisonbedingte Preisunterschiede.

Weder an der Tankstelle noch im Supermarkt gibt es große Unterschiede zu Deutschland. Die wichtigsten Supermarktketten heißen ICA, WiLLY:S und Coop (diese Kette kennt man auch aus dem Norden Deutschlands), der deutsche Mitbewerber Lidl ist mittlerweile ebenfalls vielerorts anzutreffen und hat günstige Angebote. Ausnahmen zur Regel sind Süßigkeiten, Alkohol und Markengetränke wie Coca Cola. Diese Produkte können schon mal wesentlich kostspieliger sein.

Gerade der Alkohol in Schweden schlägt zu Buche. Bier, Liköre und Wein sind in der Regel doppelt so teuer wie in Deutschland, eine Flasche Baileys kostet beispielsweise umgerechnet 23 Euro, während die gleiche in unserem Heimatland nur 12 Euro kostet. Der Grund liegt bei der hohen Besteuerung. Die meisten alkoholischen Getränke (alles über 3,5% vol) bekommt man in Schweden übrigens nicht im Supermarkt oder an der Tankstelle, sondern in einer speziellen Verkaufsstelle, dem "Systembolaget". Dort darf man erst ab 20 Jahren einkaufen, Alkoholkonsum ist per Gesetz ab 18 Jahren erlaubt.

Die Schweden stehen hinter dieser Politik. Die meisten Bürger glauben, dass es bei einer Liberalisierung mehr Alkoholkranke geben würde. Der Schwede trinkt montags bis donnerstags kaum, am Wochenende lässt er es dafür krachen. Ausgehen ist gleich trinken.

Vergleich Schweden – Norwegen

Norwegen ist deutlich teurer als Schweden, und wahrscheinlich haben wir hier den "Schuldigen" für die Vorurteile über das vermeintlich teure Schweden gefunden. Skandinavien als großes Ganzes wird halt leider gerne in den gleichen Sack gesteckt. Benzin ist in Norwegen rund 10% teurer als in Schweden und Deutschland und Lebensmittel und Unterkunft kosten in etwa 40-50% mehr. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Die Preisniveaus in Schweden und Deutschland haben sich in den letzten Jahren stark angenähert, das sollte auch neuen Schweden-Fans die letzten Zweifel an der Reiseplanung nehmen!

Verfasst am 29. Dezember 2016

Kommentare

Geschrieben von Klaus am 29. Dezember 2016

Hejsan,
als langjähriger Schweden-Urlauber kann ich euren Ausführungen bis auf eine Ausnahme vollständig zustimmen - und das ist der genannte Preis für Fereienhäuser. In der Regel 230 € kann ich mitnichten bestätigen, das mögen seltene Ausnahmen und Hütten mit einfachster Ausstattung, ohne fließend Wasser usw. sein. Mir ist trotz intensiver Recherche in den letzten Jahren zumindest in Südschweden noch kein Haus mit normalem Standard zu diesem Preis untergekommen. Unabhängig von der Saison geht da unter 400 €/ Woche gar nichts. Der Durchschnitt liegt eher bei 500 und in der Uraubssaison nochmal ein gutes Stück höher. Wer es gerne größer oder ein bisschen luxuriöser haben möchte, landet ganz schnell auch mal bei 1000€ und mehr je Woche.

Geschrieben von Armin Weise am 18. Februar 2018

Hallo Klaus,
muß dir leider bei den Hauspreisen widersprechen.
Wir fahren seit 3 Jahren immer Pfingsten und manchmal auch im September nach Südschweden.Sicher gibt es Häuser von
200.-€ bis gehtnichtmehr,aber die Häuser die wir gemietet hatten und haben lagen und liegen
alle unter 500.-€ für 2 Wochen.Jetzt Pfingsten 2 Wochen 469.-€ mit Lage am See,überdachte Terasse(Raucher)TV mit deutsche Kanäle usw.
Wir buchen immer bei N............,größte Auswahl und bezahlbare Preise.

Geschrieben von sinebile am 25. Juli 2023

Noch ein Vorurteil:
Das schwedische Gesundheitssystem ist Spitze

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