Norwegen nach dem Bürgerkrieg (1240–1380)

Wie stark die Zeit des Bürgerkriegs die Bevölkerung beeinträchtigt hat, wird von Historikern kontrovers diskutiert. Klar ist, dass Norwegen in den Jahren um 1240 geschlossener war, als vor Beginn des Krieges im Jahre 1130.
Norwegen Bürgerkrieg
Håkon IV von Norwegen mit Sohn Magnus ( Public Domain )

Oslo wird norwegische Hauptstadt

Die Herrschaft von König Håkon IV. und seiner Nachfolger bis 1319 wird gelegentlich als das goldene Zeitalter des norwegischen mittelalterlichen Reiches bezeichnet. Håkon IV. baute eine zentralisierte Verwaltung auf mit dem Sitz in Bergen, das auch zur ersten norwegischen Hauptstadt wurde.

Es wurde endgültig eine feste Regelung für die Thronfolge vereinbart. Die altnordische Sprache, im 12. Jahrhundert erstmals mit dem lateinischen Alphabet verfasst, wurde in der Verwaltung, für die norwegische Literatur und für die Übersetzung der ausländischen Literatur benutzt.

Håkon brachte auch Island und Grönland unter norwegische Herrschaft und sorgte damit für die größte territoriale Ausdehnung des Königreichs Norwegen. Håkon starb 1266 bei einer Auseinandersetung mit Schottland, in der es um die Verteidigung der Hebriden und der Isle of Man ging. Sein Nachfolger wurde König Magnus VI., der mit der Expansionspolitik seinen Vaters brach und mit dem Frieden von Perth die Hoheit der Hebriden und der Isle of Man an Schottland übertrug. Im Gegenzug erkannte Schottland die norwegische Herrschaft über die Orkneys und die Shetlandinseln an.

In 1274 erließ Magnus VI. das erste nationale Gesetz, das für ganz Norwegen verbindlich war. Das war für diese Zeit in Europa eine sehr seltene Angelegenheit. Im späten 13. Jahrhundert versuchten die norwegischen Könige ihre politische Macht international auszubauen. Sie schmiedeten Allianzen durch Hochzeiten mit den Königshäusern in Kastilien (1258) und Schottland (1281).

1299 übernahm Håkon V. den Thron und verlegte die Hauptstadt Norwegens nach Oslo. Er versuchte mit seiner Außenpolitik den Einfluss Norwegens in Skandinavien zu erhöhen. In dieser Zeit entstanden starke Verbindungen zwischen den nordischen Königshäusern. Beim Tod Håkon V. gab es keine männlichen Nachfahren, somit ging der Thron an den Sohn seiner Tocher, dem König von Schweden Magnus Eriksson. Es wurde vereinbart, dass die beiden Söhne Magnus Erikssons jeweils einen Thron bekommen. Als dieser abdankte wurde sein Sohn Håkon VI. neuer König von Norwegen. Håkon heiratete Margrethe, die Tochter des dänischen Königs. Ihr gemeinsamer Sohn Olav wurde 1376 König von Dänemark. Nach dem Tod seines Vaters 1380 bestieg er als Olav IV. auch den norwegischen Thron. Mit kurzen Ausnahmen wurden Norwegen und Dänemark bis 1814 vom gleichen König regiert.