Essen & Trinken in Schweden
Die schwedische Küche im Überblick
Die Grundlage der schwedischen Küche ist solide und traditionell die Hausmannskost. Ein berühmtes Beispiel dafür sind die schwedischen Hackbällchen (köttbullar).
Die schwedische Küche ist so vielfältig wie die wunderschönen Landschaften in Schweden. Aufgrund der großen Ausdehnung Schwedens von Norden nach Süden gibt es starke regionale Unterschiede in der Küche der einzelnen Regionen.
Die Vielfalt beim Essen reicht in Schweden von Rentiergerichten über Wildbeerensuppen bis hin zu großen Partys im Freien, bei denen die Gäste viele Krebse und viele Schnäpse verzehren.
Schweden gilt auch als Erfinder der Zimtschnecke, der fika genannten Kaffeepause und ist berüchtigt für den »stinkendsten« Fisch der Welt.
Die Schweden sind beim Essen sehr offen für ausländische Einflüsse, was sich auch an der zunehmenden Beliebtheit für Fast Food, Sushi und weiteren internationalen Geschmacksrichtungen messen lässt.
Was isst man in Schweden?
Schwedisches Essen ist nicht unbedingt weltberühmt oder wie viele schwedische Restaurants sind dir in Deutschland bekannt? Außer die bei IKEA ;)
Die schwedische Küche wird am ehesten mit solider Hausmannskost in Verbindung gebracht. Die großartige Natur mit vielen Wäldern und viel Wasser sorgt aber für eine große Vielfalt an Lebensmitteln und Gewürzen. Fisch, Fleisch, Pilze und Beeren landen gerne auf den Tellern der Schweden und deren Verarbeitung lässt unglaublich viele Möglichkeiten zu.
Frühstück in Schweden: Das schwedische Frühstück (frukost) ist in der Regel etwas reichhaltiger als in Deutschland, aber unterscheidet sich ansonsten nicht so sehr, außer dass in Schweden deutlich mehr Knäckebrot gegessen wird. Zu einem typischen Frühstück in Schweden gehören Kaffee, Brot (bröd), Sauermilch (filmjölk), Hafergrütze (gröt), Butter (smör), Marmelade (sylt), Wurst (korv) und Käse (ost).
Mittagessen in Schweden: Zu den typischen Gerichten am Mittag (lunch) gehören die berühmten Frikadellen (köttbullar). Das Mittagessen ist für die meisten Schweden die wichtigste Mahlzeit des Tages am Wochenende noch mehr als unter der Woche. In vielen Restaurants wird zwischen 11.00 und 14.00 Uhr günstiges ein Tagesgericht (dagens rätt) angeboten.
Fika: Das ist die Kaffeepause in Schweden. Jeder Schwede trinkt durchschnittlich rund 4 Tassen Kaffee am Tag. Damit haben die Schweden neben den Finnen den größten Kaffeekonsum weltweit. Fika ist immer gesellig und ist nichts, was man für sich allein macht. Zu Kaffee oder auch Tee gibt es meistens noch einen kleinen Happen zu essen. Gerne Zimtschnecken, Kuchen oder Torte.
Abendessen in Schweden: Bei vielen Schweden wird das Abendessen (middag oder kvällsmat) zu Hause zwischen 17.00 und 18.30 Uhr serviert. Auf den Tisch kommen gerne belegte Brote oder schnelle Gerichte wie Fischstäbchen (fiskpinna). Beliebt ist auch die »Pytt i panna«, eine Art schwedische Restepfanne mit Kartoffeln, Fleisch, Eiern und Rote Beete.
Was kostet Essen in Schweden?
Die Preise für Lebensmittel liegen in Schweden ca. 10 bis 15 % über dem deutschen Niveau. Aufgrund des aktuell günstigen Wechselkurses sind sie für Urlauber aus Deutschland in den letzten Jahren sogar etwas billiger geworden. Nur bei Alkohol über 3,5 Vol.-% musst du in Schweden deutlich mehr bezahlen.
Essen gehen in Schweden ist auch nicht viel teurer als in Deutschland. Für einen Abend in einem »normalen« Restaurant kannst du pro Person ungefähr 350 bis 800 SEK einplanen. Recht günstig sind die Mittagsmenüs, die bei etwa 60 bis 100 SEK liegen.
Ein Trinkgeld wie in Deutschland ist in Schweden eher unüblich. Beim Restaurantbesuch ist bereits eine Servicepauschale in der Rechnung enthalten. Es wird aber niemand etwas Trinkgeld von dir ablehnen.
Schwedische Spezialitäten & typische Gerichte
Was sind typische Spezialitäten und Gerichte aus Schweden, die du unbedingt mal probieren solltest? Hier ein schneller Überblick mit einigen schwedischen Klassikern:
- Fleischbällchen (köttbullar): Das wohl schwedischste aller Gerichte wird in der Regel mit Kartoffeln, Sahnesauce und Preiselbeeren serviert.
- Eingelegter Hering (inlagd sill): Früher wurde der eingelegte Hering in Schweden recht häufig gegessen, heute kommt er vor allem Weihnachten, Ostern und Mittsommer auf den Tisch.
- Janssons Versuchung (janssons frestelse): Das ist ein schwedischer Auflauf aus Kartoffeln, Zwiebeln und Sardellen.
- Kartoffelpfannkuchen (raggmunk): Ein in Butter gebratener Kartoffelpfannkuchen, der mit Speck und Preiselbeeren serviert wird. Raggmunk ist ein regionales Gericht aus Östergötland.
- Kohlrouladen (kåldolmar): Schwedische Kohlrouladen werden in der Regel mit Hackfleisch und gekochtem Reis gefüllt. Auch sie werden oft mit Salzkartoffeln und Preiselbeeren serviert.
- Graved Lachs (gravad lax): Der Lachs kommt normalerweise zu festlichen Anlässen auf den Tisch. Er wird am liebsten mit einer kalten Senfsauce mit viel Dill gegessen.
- Vergorener Hering (surströmming): Nur für Hartgesottene! Surströmming ist eine Spezialität vor allem aus Nordschweden mit einem sehr intensiven Geruch. Am besten zusammen mit Brot essen.
Suppen & Eintöpfe
In vielen Restaurants und Schulen gibt es donnerstags Erbsensuppe mit Pfannkuchen (ärtsoppa med pannkakor) – eine schwedische Tradition mit langer Geschichte. Die Erbsensuppe wird mit gelben Erbsen und Speck oder Schweinefleisch zubereitet.
Ein weiteres klassisches Gericht ist die köttsoppa, eine Fleischsuppe, die häufig mit Rind oder manchmal mit Schwein, Rentier oder Elch serviert wird.
Der kalops ist ein traditioneller Fleischeintopf, vergleichbar mit einem Rindergulasch, der in Schweden gerne im Herbst oder Winter gegessen wird. Das Gericht kommt ursprünglich aus Skåne und wird oft mit Salzkartoffeln und eingelegter Roter Bete serviert.
Fleisch & Wurst
Wie bereits erwähnt, sind die kleinen Fleischbällchen (köttbullar) wohl das bekannteste Gericht aus Schweden. Dafür hat die schwedische Möbelhauskette IKEA ja auch viel getan...
Weitere typische Gerichte mit Schweine- und Rindfleisch sind fläskpannkaka, ein im Ofen gebackener Pfannkuchen und braune Bohnen mit Schweinefleisch (bruna bönor med fläsk). Ein Klassiker der schwedischen Küche sind Kalbfleischfrikadellen (wallenbergare), die normalerweise mit Kartoffelpüree und Erbsen gegessen werden.
70 % aller Schweden essen mindestens einmal im Jahr Wild. Am meisten gegessen wird dabei Elch. Ebenfalls beliebt sind Wildschwein, Reh und Hirsch. Ein mageres Fleisch mit mildem Wildgeschmack ist Rentier. Ein traditionelles Gericht mit Rentierfleisch ist souvas. Bei diesem Nationalgericht aus Schwedisch-Lappland wird das Fleisch stark gesalzen und anschließend geräuchert.
Auch Hamburger und Wurst (korv) in allen Ausführungen sind sehr beliebt und an zahlreichen Ständen (gatukök) in den Städten zu finden. Zu den bekanntesten schwedischen Würsten gehören die falukorv (Fleischwurst), die in vielen verschiedenen Gerichten verwendet wird.
Fisch & Seafood
Wenn es um Fisch geht, verbindet man mit der schwedischen Küche oft Hering und Lachs. Natürlich stellen diese in den verschiedensten Ausführungen einen großen Teil des Fischangebotes da, doch auch Zander, Hecht und Barsch sind in Schweden sehr beliebte Speisefische.
Die Heringe für surströmming werden im Frühjahr gefangen und anschließend gesalzen und in Bottiche für die Gärung gelegt. Dort bleiben sie dann traditionell mindestens bis zum dritten Donnerstag im August.
Sehr großer Beliebtheit erfreut sich in Schweden das Fangen und Essen von Krebsen. Die Krebssaison beginnt Anfang August und ist ein sehr wichtiger Bestandteil der schwedischen Kultur.
Sehr beliebt ist auch der Hummer in Schweden. Dieser wird an der Westküste gefangen, in der Provinz Bohuslän und wird das »schwarze Gold« des Meeres genannt. Hier findest du mehr Informationen zur Hummersaison in Schweden.
Obst & Gemüse
In den schwedischen Wäldern wachsen Tonnen von Beeren. Kein Wunder also, die es viele Rezepte mit den leckeren Früchten gibt. Die häufigsten wilden Beeren in Schweden sind Heidelbeeren (blåbär), gefolgt von Preiselbeeren (lingon) und Moltebeeren (hjortron).
Das Klima in Schweden bietet auch sehr gute Bedingungen für den Anbau von Äpfeln. Das größte Anbaugebiet befindet sich in Österlen im Südosten der Provinz Skåne.
Beim Gemüse wirst du in Schweden grundsätzlich keine Überraschungen erleben. Alles, was hier angebaut wird und auf schwedischen Tellern landet, hast du mit Sicherheit schon einmal gehört und das meiste davon wohl auch bereits gegessen.
Süßspeisen, Desserts & Kuchen
Zum Nachtisch gibt es in Schweden gerne Desserts wie Pfannkuchen (pannkakor), Waffeln mit Marmelade und Sahne (våfflor med sylt och grädde) oder Schokoladenpudding (chokladpudding).
Zu den traditionellen schwedischen Desserts gehört kalvdans, ein Pudding, der aus Kolostrum (die erste Milch, die eine Kuh nach der Geburt eines Kalbes produziert) hergestellt wird.
Was ist mit schwedischem Gebäck? Auch hier ist die Auswahl groß. Sehr beliebt sind die weltweit bekannten Zimtschnecken (kanelbullar), Lebkuchen (pepparkakor), Safrangebäck (lussekatter) oder gefüllte süße Brötchen (semlor).
Wenn du Kuchen magst, sollest du unbedingt die schwedische Apfeltorte (äppelpaj) und die Mandeltorte (mandeltårta) probieren.
Getränke
Was trinkt man in Schweden? Bier (öl) und Wein (vin) werden gern zum Essen getrunken. Ein weiteres sehr beliebtes alkoholisches Getränk ist Apfelwein (cider). Zur Weihnachtszeit trinkt man schwedischen Glühwein (glögg).
Der bekannteste Schnaps aus Schweden ist der Aquavit (akvavit). Das ist eine Spirituose mit einem Alkoholgehalt von mindestens 37,5 Vol.-%, die mit Kreuzkümmel und/oder Dill aromatisiert wird. Der Aquavit wird gerne und viel zu den Feierlichkeiten des schwedischen Mittsommerfestes getrunken.
Der Verkauf alkoholischer Getränke wird staatlich kontrolliert und ist ab einem bestimmten Alkoholgehalt nur im staatlichen Alkoholgeschäft (systembolaget) erhältlich.
Wer schon mal in Schweden war, kennt auch die Lieblingsbeschäftigung aller Schweden: fika. Die gemeinsame Kaffeepause am Nachmittag. Das Trinken von Kaffee zählt zur Kultur der Schweden und daher führt Schweden hinter Finnland die Rangliste des Kaffeeverbrauchs-pro-Kopf an.
Erfahre alles zur Küche in Schweden
Rezept: Schwedentorte
Die Schwedentorte, auch Prinzessinnentorte (schwedisch: Prinsesstårta) genannt, ist ein traditioneller schwedischer Kuchen, bestehend aus mehreren Schichten von luftigen Biskuitteig, Sahne, Vanillecreme und einer 2-3 mm dicken Schicht aus Marzipan.
Kräftskiva – das Krebsfest in Schweden
August. In Schweden ist das die Zeit der Krebse oder auch kräftpremiär und dies wird alljährlich allerorten mit einem Krebsfest, der sogenannten kräftskiva, gefeiert. Wenn sich der Sommer zu Ende neigt, ist auch die Schonzeit der Krebse zu Ende.
Lussekatt – Rezepte & Tradition des Safrangebäcks
Lussekatt, das weihnachtliche Safrangebäck aus Schweden, wird traditionell zum Luciafest gebacken. Wir verraten dir die Herkunft, Bedeutung und Tradition des beliebten Luciagebäcks. Lussekatter kannst du auch ganz einfach selber machen. Mit unserem Rezept gelingt dir das garantiert.
Pilze in Schweden
Die saubere Luft, ausgedehnte Wälder und nicht zuletzt das Jedermannsrecht machen Schweden zu einem Paradies für Pilzesammler. Neben den „üblichen Verdächtigen“ Steinpilz und Pfifferling gibt es aber noch eine ganze Reihe weiterer sehr guter Speisepilze, die man sich unbedingt aus der Nähe anschauen sollte.
Die Hummersaison in Schweden
Der Sommer in den Schären geht zu Ende und die Hummersaison an der Westküste Schwedens beginnt. Der Hummerfang ist gesetzlich reglementiert und beginnt alljährlich am vorletzten Montag im September bzw. am ersten Montag nach dem 20. September um 7.00 Uhr, dem so genannten Hummerpremierentag.
Janssons Frestelse Rezept
Der Kartoffel-Anchovis-Auflauf darf auf keinem „Julbord“ fehlen. Er ist ein fester Bestandteil der weihnachtlichen Tradition (wird aber gerne auch zu österlichen Buffets vorbereitet) und erfreut sich vor allem in Småland großer Beliebtheit.
Wohlduftender Trompetenpfifferling
Denkt man an Schweden, denkt man an Natur, ausgedehnte Wälder, rote Häuschen. Schweden ist da, wo die Welt noch in Ordnung ist. Und da, wo jedermann von Rechts wegen Pilze sammeln darf. Ich will hier nicht von Pfifferlingen und Steinpilzen reden, sondern über den wohlduftenden Trompetenpfifferling.