Gesundheitswesen in Norwegen

Norwegen Gesundheitswesen
Die Norweger treiben viel Sport im Freien ( © Tyler Olson - Fotolia.com )
Das norwegische Gesundheitssystem wird überwiegend aus Steuermitteln finanziert und ist für alle Einwohner frei zugänglich, unabhängig vom sozialen Status. Dank des starken Ausbaus gehört das Gesundheitssystem Norwegens zu den besten der Welt.

Die Lebenserwartung in Norwegen

Die Lebenserwartung ist innerhalb der letzten 20 Jahre ständig gestiegen. Frauen werden im Schnitt 83 Jahre alt, bei Männern liegt die Lebenserwartung bei 78 Jahren. Die gestiegene Lebenserwartung ist vor allem auf verbesserte Hygiene, Impfprogramme und besseren Zugang zu Arzneimitteln zurückzuführen.

Zuständigkeiten und Lenkung

Die Gestaltung und Überwachung des staatlichen Gesundheitssystems obliegt dem norwegischen Ministerium für Gesundheit und Soziales. Die Bereitstellung der Dienste ist dezentralisiert. Die Gemeinden sind für die Versorgung mit primären Gesundheitsdiensten (allgemeinmedizinische Arztpraxen) zuständig. Fachmedizinische Dienste (z.B. Krankenhäuser) werden von den Ländern und den fünf Gesundheitsbezirken verwaltet. Daneben wurden in den letzten Jahren eine Reihe von privaten Krankenhäusern und Gesundheitsdiensten gegründet, zur Ergänzung der staatlichen Einrichtungen.

Aufbau und Organisation des Gesundheitswesens in Norwegen

In Norwegen gibt es das Hausarztsystem. Jeder Patient ist bei seinem Hausarzt registriert und nur im Falle einer Überweisung werden die Behandlungskosten ersetzt. Rund 90% der Ärzte arbeiten freiberuflich. Jeder freiberufliche Arzt benötigt eine Praxiszulassung von der zuständigen Gemeinde, dafür garantiert ihm die Gemeinde auch ein Basisgehalt. Das restliche Einkommen erzielen die Ärzte durch Kopfpauschalen für jeden Patienten, Einzelleistungsvergütungen sowie Patientenselbstbehalte.

Finanzierung

Das Gesundheitssystem in Norwegen wird größtenteils über den 1967 eingeführten nationalen Versicherungsfond finanziert. Arbeitnehmer und Freiberufler zahlen 7,8 Prozent ihres Brutto-Einkommens in den Fonds ein. Wer selbständig ist, muss maximal 10,7% seines Einkommens aufbringen. Die zweite Finanzierungsquelle sind Steuern, die von den Bezirken oder Gemeinden erhoben werden.

Patientengebühren

Die Selbstbeteiligung ist für die norwegischen Bürger relativ hoch. Für jeden Hausarztbesuch müssen die Patenten umgerechnet rund 15 Euro bezahlen, hinzu kommen noch 36 Prozent Eigenanteil pro Rezept (maximal 30 Euro). Ab einem Selbstbehalt von 200 Euro pro Jahr sind alle weiteren medizinischen Leistungen kostenfrei.

Wartezeiten

Durch die Einführung des Hausarztprinzips in Norwegen im Jahr 2001 konnten die Wartezeiten der Patienten verkürzt werden. In privaten Einrichtungen sind die Wartezeiten generell kürzer, dafür sind die Behandlungen aber teurer.