Kräftskiva – das Krebsfest in Schweden
Krebse essen mit Familie und Freunden
Im Juli beginnen die Krebse sich zu häuten. Das heißt, ihre harte Schale springt auf und wird abgestreift. Während die neue Schale noch weich ist, halten sich die Krebse versteckt. Im August dann kommen sie wieder hervor, sind hungrig und leicht zu fangen.
Tatsächlich soll die Tradition des Krebsessens von Deutschland nach Schweden gebracht worden sein. In den Klöstern des Mittelalters waren Krebse beliebt, da man sie auch in der Fastenzeit essen durfte. Auch der Adel war ihnen nicht abgeneigt. Deutsche Köche brachten die Delikatesse schließlich an den schwedischen Königshof.
1761 wurden die Krebse erstmals mit Dill gewürzt. Heute ist krondill, d. h. Dill, der nach der Blüte geerntet wurde, unverzichtbar für eine echte kräftskiva. Man sieht ihn im August in dicken Bündeln überall in den Supermärkten. Erst Mitte des 19. Jahrhundert, begann man, die Krebse kalt zu essen.
Schwedische Tradition
Das Krebsfest basiert auf urschwedischen Traditionen und wird gern im Kreis von Familie und Freunden begangen. In ausgelassener Runde werden am Abend an langen Tischen im Schein bunter Lampions die in einer gewürzten Brühe gekochten Flusskrebse per Hand zerlegt und das leckere Fleisch aus ihren Scheren gepult und gesaugt. Dabei bildet das Essen jedoch nur einen Teil der begangenen Zeremonie, denn der kulinarische Rhythmus besteht immer abwechselnd aus Krebsschere, fröhlichem Lied und einem Schnaps.
Eines der bekanntesten und wie behauptet wird das 'längste' Krebsfest der Welt findet in den Orten entlang des rund 200 Kilometer langen Göta-Kanals statt. Dort können die Schalentiere selbst gefangen oder gekauft werden, finden am Ufer und bei Fahrten auf Passagierschiffen Flusskrebs-Partys statt, bieten zahlreiche Restaurants Gerichte mit lecker zubereiteten Flusskrebsen an und können die Kinder im Ort Ljungsbro an einem Kinder-Festival mit Flusskrebsen teilnehmen.
Krebse selber fangen ist nicht überall erlaubt (dem Allemansrätten zum Trotz). Für die allermeisten Seen braucht man ein Fischereirecht (fiskerätt). Im Vättern allerdings dürfen vom zweiten Freitag im August bis zweiten Sonntag im September Krebse mit maximal sechs Reusen pro Person gefangen werden. Und man muss mindestens 300 Meter von einem Strand entfernt sein. (Im Zweifelsfall sollte unbedingt vor Ort nachgefragt werden.)