Norwegens berühmte Polarforscher
Roald Amundsen: der erste Mensch am Südpol
1872 wurde Roald Amundsen in der norwegischen Stadt Borge geboren. Er ist heute als erster Mensch bekannt, der seinen Fuß auf den Südpol setzte.
Zwischen 1897 und 1899 unternahm er große Expeditionen in diese kalte Region. Ein großer Wissens- und Forschungsdrang begleitet ihn dabei. Vorab hatte er sich in Deutschland über das Thema Polargebiete eingehend informiert und sich die Techniken der erdmagnetischen Messungen angeeignet. So war es ihm auch möglich, den nördlichen Magnetpol zu erkunden.
Nicht minder beachtlich war seine Fahrt von 1903 bis 1906 mit nur einem Schiff durch die Nordwestpassage. Die Gjøa bahnte sich damit ihren Weg zwischen den Atlantik und Pazifik im Norden des amerikanischen Kontinents, der noch heute unter Seeleute berühmt-berüchtigt ist.
Zu Beginn des Jahres 1911 kam Amundsen an der Küste der Antarktis an und stieß mithilfe von Hundeschlitten zum Südpol vor. Am 14. Dezember 1911 erreichte er ihn schließlich und gewann damit den Wettlauf gegen den Briten Robert Falcon Scott: Er war der erste Mensch am Südpol. Auf seinem Rückweg erkundete er als erster die Königin-Maud-Kette.
Doch diese Entdeckungen reichten ihm nicht aus. Er strebte nach mehr und er versuchte die Drift über den Nordpol zu erreichen, was ihm allerdings nie gelang. Am 12. Mai 1926 startete er zu einem Erkundungsflug über den Nordpol.
Zwei Jahre später brach er per Flugzeug nach Spitzbergen auf. Seitdem ist Amundsen verschollen. Er starb vermutlich am 18. Juni 1928 bei der Bäreninsel. Die Faszination für ihn ist ungebrochen, weshalb du auf deiner Norwegenreise so einige Orte und Schiffe entdecken kannst, die seinen Namen tragen.
Fridtjof Nansen: ein Entdecker par excellence
1861 kam Fridtjof Nansen auf die Welt, der zu einem Entdecker par excellence werden sollte. Er kam aus einer guten Familie mit Wohlstand, die bereits einige Forscher herausgebracht hatte. Nansen hatte das Privileg der freien Wahl des Studiums. Dies fiel ihm nicht leicht, da er sich für Ozeanographie, Zoologie, Mathematik und Physik gleichermaßen interessierte.
Sein größtes Interesse gehörte allerdings der Arktis, was im Rahmen einer Studienreise zum Nordpolarmeer geweckt worden ist. 1887 machte er sich auf, um das Inlandeis Grönlands zu überqueren, was den damaligen Umständen entsprechend ein tollkühnes Abenteuer gewesen ist. Im Jahr 1888 durchquerte er als erster Mensch Grönland von Ost nach West auf Skiern.
Ähnlich wie andere Forscher reichte ihm diese Reise nicht aus. 1893 bis 1896 brach er in das Nordpolarmeer auf. Er gelangte dabei mit 86°14' Nord zum nördlichsten Punkt. So weit war noch keiner vor ihm vorgestoßen. Um dieses riskante Manöver problemlos zu überstehen, reiste er mit seiner Crew in dem Forschungsschiff »Fram«. Sie hatte einen speziellen Aufbau, dank dem sie dem immensen Druck des Eises standhalten konnte.
Die Historie zeigt immer wieder, da herausragende Personen wie Nansen auch das Wohl ihrer Mitmenschen denken. Im Jahr 1922 erhielt der Norweger den Friedensnobelpreis für seine Hilfe für die flüchtende sowie hungernde Bevölkerung der Sowjetunion. Er demonstrierte damit auf eindrückliche Weise, wie Wagemut und Wohltat dicht beieinander liegen können.
Fridtjof Nansen ist am 13. Mai 1930 in Lysaker bei Oslo gestorben.
Otto Sverdrup: Kapitän der »Fram«
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Otto Sverdrup geboren. Er wurde vor allem berühmt durch seine Funktion als Kapitän auf der »Fram« und damit dem Schiff, mit dem Fridtjof Nansen seine Nordpolexpedition durchführte.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert unternahm er eine äußerst erfolgreiche Polarexpedition. Auf dieser war es ihm möglich, rund 150.000 km² einer bis dahin unbekannten Region der kanadischen Arktis zu kartieren. Er unternahm auch im beginnenden 20. Jahrhundert immer wieder Reisen in die kalten Gewässer.
Auch im Alter ließ in diese Passion nicht los, weshalb er in den 1920er-Jahren für den Erhalt des Schiffs »Fram« kämpfte. Das einstige Expeditionsschiff lag ungenutzt in Horten und drohte zu Verfallen. Schließlich gelang es ihm, die finanziellen Mittel zu beschaffen, sodass die Fram zwischen 1929 und 1930 restauriert werden konnte. Leider erlebte der leidenschaftliche Seefahrer nicht mehr, dass 1936 und damit sechs Jahre nach seinem Tod das Fram-Museum in Oslo eröffnet worden ist.
Wenn du in die Hauptstadt Norwegen reisen solltest, lohnt sich ein Abstecher in die Ausstellungsräume. Dort erfährst du viel über die norwegischen Polarexpeditionen. Der Fokus liegt dabei auf die drei bekanntesten Pioniere Nansen, Sverdrup und Amundsen.
Eindrucksvolle Bilder der Natur der Polarregion sind zu bestaunen, die einen Einblick in diese erstaunliche Region der Erde bieten. Der Höhepunkt der Ausstellung ist allerdings das Forschungsschiff »Fram« selbst. Originalteile des Interieurs sind vorhanden.
Mit einer weiteren Attraktion lockt das Fram-Museum seit Mai 2009. Die Ausstellung Gjøa lässt dich erahnen, welche Anstrengungen Amundsen und seine Crew unternahmen, um die Nordwestpassage zu durchfahren.
Børge Ousland und Erling Kagge: Abenteurer unserer Zeit
Nicht nur in der Vergangenheit waren norwegische Forscher und Abenteurer von den Polarregionen fasziniert, sondern diese Leidenschaft hat sich bis in die heutige Zeit übertragen. Børge Ousland und Erling Kagge beispielsweise sind beide Anfang der 1960er-Jahre geboren worden.
Sie machten 1990 zusammen eine ungewöhnliche Expedition: Sie unternahmen als erste Menschen eine Expedition zum Nordpol, ohne von außen unterstützt zu werden. Stattdessen nahm die Mannschafft alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände und Lebensmittel mit, als sie vom Ellesmere Island in Kanada zum Nordpol mit dem Schlitten aufbrauchen.
1995 brach Ousland zudem zu einer Solodurchquerung durch den antarktischen Kontinent auf. 1992/93 hatte Kagge allein den Südpol ohne Unterstützung erreicht. Er legte dabei 1.310 km in 51 Tagen zurück. Nur ein Jahr später bestieg er den Mount Everest. Dies macht Kagge zur ersten Person der Welt überhaupt, die diese drei extremen Regionen der Welt bezwungen hat.